Blaseninkontinenz ist ein weit verbreitetes Leiden. Man leidet darunter auch sehr unterschiedlich: Als Stressinkontinenz, bei der einige Tropfen Urin beim Husten oder Niesen abgehen oder auch als Unfähigkeit, den Urin beim Rennen oder Hüpfen zu halten, bis hin zu völlig unkontrolliertem Entleeren der Blase. Als Dranginkontinenz, bei der man es bei voller Blase kaum noch zur Toilette schafft.

Für die Betroffenen ist dies sehr unangenehm und peinlich, weshalb auch kaum darüber gesprochen wird. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zehnte Mann und jede vierte Frau im Laufe des Lebens Erfahrungen mit Harninkontinenz machen.

Als Ursache für eine Harninkontinenz gelten hauptsächlich Gebärmuttersenkungen nach Geburten, Operationen der Prostata oder eine allgemeine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur. Meist werden diesen Menschen zwei Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Zuerst ein intensives Training der Beckenbodenmuskulatur, und wenn das nicht ausreicht, eine Operation. Eine Operation möchten die meisten Menschen natürlich vermeiden. Aber das Beckenbodentraining allein bringt oft nicht den gewünschten Erfolg. Die Blase soll ja dichthalten, ohne dass wir die Beckenbodenmuskeln andauernd aktiv anspannen.

Hier bietet die funktionelle muskeltherapie (fmt) einen ganz anderen Therapieansatz: weniger Spannung statt mehr!  Damit wird oft in kurzer Zeit eine erhebliche Verbesserung der Beschwerden erreicht.

Die fmt geht davon aus, dass nicht eine zu schwache Schließmuskulatur die Ursache für eine Inkontinenz ist, sondern eine zu starke Spannung innerhalb des Muskelbindegewebes von Beckenboden oder Unterbauch. Wie aber entsteht diese erhöhte Spannung? Die Beckenbodenmuskeln spannen sich zwischen Scham-, Sitz- und Steißbein aus und verschließen die knöcherne Beckenöffnung nach unten. Die Organe des kleinen Beckens (Blase, Gebärmutter, Prostata, Enddarm) liegen nicht nur direkt auf dem Beckenboden, sondern sind auch teilweise direkt über Körperausgänge mit ihm verbunden. Dabei bildet der Beckenboden auch die äußeren Schließmuskeln von Harnröhre und Darmausgang. Bei Frauen findet man oft eine erhöhte Spannung einzelner Bindegewebsfasern oder Vernarbungen durch Dammschnitte bei Geburten oder Operationen durch die Scheide. Bei Männern können es Narbenbildung nach Prostata Operationen sein. Aber auch seelische Belastungen, wie Stress, Angst, unterdrückter Groll und Verbitterung führen zu erhöhter Spannung im Beckenbereich.

Zusätzlich können Narbenbildung durch Operation im Bereich des Unterbauchs Auslöser sein. Z.B. Kaiserschnitte, Gebärmutterentfernung, Blinddarmoperationen u.ä. Dabei ist es nicht ausschlaggebend, wie lange diese Operationen her sind, sie können auch nach Jahren noch eine Inkontinenz hervorrufen.

Bei der fmt versucht der/die Therapeut*in diese Spannung in Beckenboden- und Bauchmuskulatur zu regulieren und Narbenzüge flexibel zu machen. Dadurch wird der unwillkürliche Schließmuskel der Blase nicht mehr durch Narben- oder Muskelzug gestört, was meistens bereits nach einer Behandlung deutlich zu spüren ist.